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Zirkuselefanten in Deutschland

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Nach Recherchen der European Elephant Group / Verein Elefanten-Schutz-Europa e.V. leben zur Zeit (2008) etwa 85 Elefanten beider Arten in etwa 30 Zirkussen bzw. Dressurgruppen. Zirkuselefanten sind im wahren Wortsinn "Elefanten 2. Klasse". Selbst die Minimalvorgaben des Säugetiergutachtens brauchen nicht erfüllt zu werden, es gelten vielmehr die sogenannten "Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen" (siehe unter: Rechtliches). Und selbst diese werden oftmals nicht erfüllt: Etwa ein Dutzend Elefanten werden in Deutschland einzeln gehalten (nicht erlaubt laut den Leitlinien!), ohne das offizielle Stellen einschreiten. Foto oben: Dt. Tierschutzbüro - www.tierschutzbilder.de)

Zugunsten der Zirkushaltung wird oft angeführt, dass die Elefanten ja viel Beschäftigung (d.h. die Dressur) und eine sehr enge Bindung an ihre Halter (quasi als Ersatz für fehlende innerartliche Sozialkontakte!?) haben. Man mag zur Dressur stehen wie man will (was ist z.B. mit der Würde des Tieres bei typischen Zirkusmätzchen, wie Kopfstand, etc...?), es gibt aber objektiv gesehen eine ganze Reihe handfester Gründe, Elefantenhaltung im Zirkus abzulehnen. Die European Elephant Group / Verein Elefanten-Schutz-Europa e.V. listet folgende Hauptdefizite auf:

"• Ankettung oder Haltung im engen Transportwagen bis zu 20 Stunden täglich damit verbunden Verhaltensstörungen (Weben), Fußleiden etc., wenig oder gar kein Auslauf, keine Gelegenheit zur Selbstpflege (Baden, Suhlen), keine Chance auf ein intaktes Leben im Sozialverband mit Bullenhaltung, Zucht, Aufzucht etc., einseitige Fütterung,
• Stress, basierend auf unbedingtem Gehorsam gegenüberTrainer und Pfleger, unwürdige Präsentation und Zwang zu schädlichen Dressurübungen in der Manege (Kopfstand, Hinterbeinstand, Absitzen etc.),
• Haltung im Circus ohne Sicherheitskonzept (zahlreiche Unfälle),
• keine permanente tierärztliche Überwachung wie in Zoos (elefantenkundige Tierärzte werden erst bei Bedarf und deshalb zu spät hinzugezogen),
• mit wenigen Ausnahmen untragbare oder keine Winterquartiere; dafür vermehrt "Weihnachtscircusse" mit Transport und Zelthaltung in der kalten Jahreszeit;
• kein Beitrag zu Artenschutz und Forschung." (aus Elefanten-Magazin Nr.6 - 2004)

Aufgrund der fehlenden Nachzuchten könnte sich die Problematik in den nächsten 15 Jahren von selbst erledigen - durch den Tod der jetzt noch im Zirkus befindlichen Tiere. Zumindest würde die Zahl der Elefantenhalter drastisch zurückgehen. Es gibt in Deutschland auch Ansätze eine Zucht von Zirkuselefanten aufzubauen (international durchaus üblich, siehe Circus Knie/Schweiz oder Ringling/USA - letzterer ist sogar der weltweit erfolgreichste Elefantenzüchter), Pionier ist hierbei Sonni Frank mit seinem "Elefantenhof Platschow", einerm großen Farmgelände auf dem zur Zeit 4 Afrikanische Elefanten ständig leben, sowie drei weitere (Sonni Franks Dressurgruppe) während der Engagements. (www.elefantenhof-platschow.de)
Ein komplettes Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen (was ja auch immer wieder gefordert und diskutiert wird) wäre meiner Meinung nach (natürlich mit mehrjährigen Übergangsfristen!) aber die beste Lösung, auch wenn man den großen Erfolg von Zirkussen betrachtet, die keine Tiernummern im Programm haben (Circus Roncalli, Cirque du Soleil, etc...). 
 

Diese Seite wurde zuletzt geändert am: 19.10.2009 von Administrator