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Geschichte

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Die Jahre 1865 bis 1922

Sieben Jahre nach Gründung des Zoos kommt 1872 der erste Elefant nach Hannover. Der etwa zweijährige afrikanische Elefant wird für 1800 Taler von dem Tierhändler Carl Hagenbeck (Hamburg) gekauft.
Am 16. Mai 1881 erhält der Zoo Hannover den ersten Asiatischen Elefanten, die siebenjährige „Marly“. Sie war ein Liebling der Hannoveraner und eine so bekannte Tierpersönlichkeit, dass ihr 25jähriges Jubiläum im Zoo öffentlich gefeiert wurde. Im Hannoverschen Kurier wurde am 5. März 1905 über Marlys Aufgaben vermerkt: „Pflichteifrig hat sie unter drei Wärtern ihres Amtes gewaltet, als Vertreter der Proboscidea (vulgo Rüsseltier), einer der ältesten und vornehmsten Familien der Säugetiere, zu dienen und Hunderttausenden von Besuchern des Zoologischen Gartens die äußeren und die inneren Fähigkeiten (womit nicht nur die Verdauung, sondern auch die psychische Betätigung gemeint ist) dieser mächtigen und imposanten Tiergestalten zu Anschauung bringen....“ Marly musste wegen „allgemeinen Kräfteverfalls“ 1906 eingeschläfert werden.
Ab 1912 lebt der am 09. Dezember 1907 im Zoo Kopenhagen geborene Elefantenbulle „Kaspar“ im Zoo Hannover. 1922 wird der Zoo geschlossen und „Kaspar“ an den Jardin d’Acclimatation in Paris verkauft.

Von der Neu-Eröffnung, 2. Weltkrieg und Nachkriegsjahre: 1924-1960

1924 wird der Zoo neu eröffnet. Als besondere Attraktion liefert die Tierhandelsfirma Ruhe schon vor der offiziellen Neu-Eröffnung des Zoos im Mai 1924 den jungen Asiatischen Elefantenbullen „Omar“. 1932 wird der Zoo schließlich komplett an Ruhe verpachtet und zu einem „Schaufenster“ der Firma. Durch den Betrieb des Zoos durch die Tierhandeslfirma Ruhe (Alfeld) ist Hannover ein "Umschlagsplatz" für Elefanten. Zeitweilig (Dezember 1939) sind bis zu 13 Asiatische Elefanten im Zoo! 1934 deckte der Bulle „Omar“ die Kuh „Aida“, die mit ihm im Zoo Hannover gehalten wurde. Das Kalb männliche Kalb „Orje“wurde jedoch im Zoo Berlin geboren, wohin die Mutter gegeben wurde. 1936 deckt „Omar“ im Zoo Hannover die Elefantenkuh „Jenny“, die ihr Kalb ebenfalls im Zoo Berlin zur Welt bringt. Am 27. November 1938 bekommt die Elefantin „Jenny“ im Berliner Zoo das Kalb „Indra“.Omar wird 1937 zum "mankiller" - er tötet seinen Pfleger und wird am 12. April 1938 nach Leipzig abgegeben, wo er bis zu seinem Tod 1957 lebte.
Birma und ihr Kalb CarlaAm 20. März 1942 findet die erste Geburt eines Elefanten im Zoo Hannover statt, die Elefantenkuh „Puncha“ bekommt ein weibliches Kalb namens „Malaya“. Interessant ist hierbei, daß der Vater nicht „Omar“ war, sondern der Zirkusbulle „Piccolo“, vom französischen Zirkus Amar, wo „Puncha“ arbeitete. Im Oktober 1943 befinden sich vier Elefantinnen im Zoo Hannover: „Birma II“, „Malaya“, sowie „Mini“ und „Sachsa“, die nach der Zerstörung des Nürnberger Zoos in Hannover eingestellt waren. Sie überleben die schweren Bombenangriffe des Krieges, die Hannover und auch den Zoo völlig zerstören. Am 10. August 1944 findet die zweite Geburt eines Elefanten im Zoo Hannover statt. Die Elefantin „Birma II“ bringt das weibliche Kalb „Carla“ zur Welt (Foto von Mutter und Kalb rechts). Der Vater ist wieder der Bulle „Piccolo“ vom Zirkus Amar in Frankreich, wo „Birma “ vorher lebte und auch schon zwei Kälber bekam. Im Herbst 1944 wird die Lage immer schwieriger und bis Dezember werden alle verbliebenen Elefanten zum Firmensitz von Ruhe nach Alfeld gebracht.
Am 15. Mai 1946 öffnet der Zoo Hannover nach 1½ Jahren wieder seine Pforten. Die Elefantin „Birma “ zieht mit ihrer kleinen Tochter „Carla“ wieder in ihr teilzerstörtes Haus. Im April 1947 wird „Birma“ nach Großbritanien verkauft. „Carla“ wird 1948 nach Whipsnade in England abgegeben. In der Nachkriegszeit gedeiht der Tierhandel wieder und es kommen viele Elefanten in den Zoo Hannover. Afrikanische und Asiatische Elefanten - meist Jungtiere - kann man in Hannover an manchen Tagen in Gruppen vom Bahnhof zu Fuß zum Zoo gehen sehen. Die Tiere bleiben meist nur kurz in Hannover.

Die "goldenen" Jahre: 1961- 1977

In den 1960er und 1970er Jahren hatte der Zoo Hannover für die damalige Zeit beispiellose Zuchterfolge bei asiatischen und auch bei afrikanischen Elefanten. Die erfolgreiche Herde asiatischer Elefanten wird 1961 zusammengestellt. Die Firma Ruhe erwirbt vom Schweizer Nationalzirkus Knie den 13jährigen Elefantenbullen „Mothi“, die etwa ebenso alte Elefantenkuh „Sabu“ und die 15jährige „Burma“. Aus dem Augsburger Zoo kommt die etwa 12jährige „Lollo“ dazu. Im April 1962 kann das Elefantenquartett in das neu erbaute Elefantenhaus umziehen. 1964 kommt die Asiatische Elefantin „Mapalay“, geboren etwa 1954, vom Zirkus Knie in den Zoo..
Im Mai 1963 kommt auch ein Paar Afrikanischer Elefanten „Tembo“, geboren ca. 1951 und „Iringa“, geboren ca. 1952, nach Hannover. Auch sie kommen vom Zirkus Knie.
Elefantengehege in den 60er JahrenGroßen Anteil an den Zuchterfolgen der nächsten Jahre hat der Elefantenpfleger Wolfgang Ramin, der beide Bullen, die vom Zirkus dringend weggegeben werden mussten, da sie durch ihre eintretende Geschlechtsreife nicht mehr berechenbar und sehr gefährlich wurden, im direkten Kontakt (u.a. tägliche Ankettung!) betreut und trainiert. Mohti“ beherschte viele Kunststücke und lief z.B. auf einer Kugel und auf einer Walze. Von 1964 bis zu seinem Tod 1973 zeugt Mohti 11 Kälber, von denen 10 im Zoo Hannover geboren werden. (Mutter des 11. Kalbes war „Mapalay“, die 1972 nach Gelsenkirchen abgegeben wurde, wo sie am 28. Juni 1973 die kleine „Suma“ zur Welt brachte). 1973 musste Mohti wegen Tuberkulose eingeschläfert werden.
Auch Tembo war bis zu seinem Tod 1977 als Zuchtbulle aktiv und zeugte 3 Kälber. Zudem hatte „Iringa“ am 18. Aug. 1974 eine Fehlgeburt nach neunmonatiger Trächtigkeit).1974 treffen die beiden Afrikanischen Elefantenkühe „Bibi“ und „Beira“ im Zoo Hannover ein. Sie waren aus dem Zoo Rotterdam gekommen. Auch Beira wurde von Tembo erfolgreich gedeckt, der Bulle erlebte aber die Geburt seines dritten Kalbes nicht mehr, da er am 30. Aug. 1977 eingeschläfert werden musste. Er hatte sich bei einer Narkose ein Bein gebrochen.

Die Jahre 1977-1994

Afrikaner 1988Mit dem Tod der beiden Zuchtbullen kommt die Elefantenzucht in Hannover zum Erliegen. Der asiatische Elefenatenbulle Siporex (seit 1973 im Zoo) und der Afrikanerbulle Kenny (Ende des Jahres 1977 zehnjährig vom Zirkus Amor-Freres gekommen) erfüllen die in sie gesteckten Erwartungen nicht. Mitte der 80er wird die Haltung von Afrikanerbullen aufgegeben: 1984 wird der Bulle „Kenny“ an den Zoo Basel, 1986 wird der im Zoo geborene Kibo an den Zoopark Boras in Schweden abgegeben.
Am 18. Februar 1985 findet dann aber doch die sechzehnte Geburt eines Elefanten im Zoo Hannover statt. Der Vater ist Bulle „Siporex“ und die Mutter „Jenny“. Das weibliche Kalb wird jedoch leider tot geboren. Da die Mutter an dem im Körper verwesenden Kalb verenden würde, wird ihr in einer sehr dramatischen Operation (Dammschnitt) das Leben gerettet, wobei das Kalb entfernt wird. Danach kriegt „Jenny“ tagelang von der Kuh „Ilona“ Bluttransfusionen. Ihre Genesung dauert fast ein Jahr und viele hannoversche Bürger nehmen Anteil daran. Sogar eine Straßenbahn mit der Aufschrift „Gute Besserung Jenny“ fährt in Hannover. In den folgenden Jahren wurde immer wieder die Zucht mit Jenny versucht (da sie die einzige Kuh war, die Siporex annahm obwohl auch Kühe von anderen Zoos als Siporex und CoZuchtleihgabe eingestellt wurden.) jedoch ohne Erfolg. Am 16. Juni 1988 greift Siporex während einer Dressur-Vorführung seinen Pfleger Rolf Amelung an. Er muß daraufhin in einem separaten Bullenstall gehalten werden, da er ohne größtes Risiko nicht mehr angebunden werden kann. Da ein solcher Stall Platz benötigt, müssen zwei Elefanten den Zoo verlassen. Heri und Mahari werden an den Zoo Basel abgegeben, 1993 verlässt auch die letzte afrikanische Elefantenkuh Bibi den Zoo.

Bilder aus den 80er Jahren: Oben die Afrikanerherde 1988 mit Heri, Mahari und Bibi (Foto: T. Jahn), unten die Asiaten ca 1985. Der mächtige Bulle links im Bild ist Siporex. (Foto: N. Keese)

 Ein neuer Anfang im "Dschungelpalast": 1995 bis heute

Anfang der 90er Jahre fällt die Entscheidung den Zoo Hannover zum "Erlebniszoo" umzuwandeln (EXPO2000-Projekt). Das bedeutet auch eine gewaltige Verbesserung der Elefantenhaltung. 1997 ziehen die Elefanten aus ihrem alten Gehegekomplex in den neuen Dschungelpalast. 1998 wird die Asiatische Elefantenkuh „Dunja“, ca. 25 Jahre alt, im Zoo Hannover eingestellt. Sie wurde bei einem kleinen Zirkus beschlagnahmt, der das Tier unter sehr schlechten Bedingungen hielt. Am 26. August 1998 kommen die beiden Asiatischen Elefanten „Manari“ und „Sajang“ aus Malaysia in den Zoo Hannover. Der Bulle „Siporex“ stirbt am 23. November 1999 an den Folgen einer Narkose. Seine Zähne und Fußnägel sollten während der Betäubung bearbeitet werden. Zwei junge in kanadischen Zoos geborene Elefantenbullen, Nicolai und Calvin, kommen 1999 und 2000 in den Zoo. Im Jahr 2003 ist es dann soweit: Die Kühe Khaing Hnin Hnin und Manari bringen die Kälber Califa und Farina auf die Welt.

 Herzlichen Dank für die Informationen zur Geschichte der Elefantenhaltung im Zoo Hannover
an die Pressestelle des
Zoo Hannovers und an Olaf Paterok!

Diese Seite wurde zuletzt geändert am: 16.11.2009 von Administrator