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Konzepte

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Kaum eine andere Wildtierart wird im Zoo in so engem und unmittelbarem Kontakt gepflegt wie der Elefant. Dressuren und Appellübungen sind Standard beim Umgang mit Elefanten und bis vor wenigen Jahren haben noch alle Zoos ihre Elefanten nachts und im Haus angekettet.
Diese einzigartige Haltungsart hat ihren Ursprung in der traditionellen, aus Asien (wo wilde Elefanten schon seit Jahrhunderten gefangen, dressiert und als Arbeitselefanten eingesetzt werden) stammenden Methode der Elefantenhaltung. Junge gefangene Elefanten werden von den “Mahouts” unter Einsatz von Gewalt (Elefantenhaken) eingebrochen und dominiert. 

Seit einigen Jahren wird in Zookreisen kontrovers über neue Haltungskonzepte diskutiert. Zur Auswahl stehen dabei (mit ihren englischen Fachausdrücken): direct contact, protected contact oder no contact. 
(Zur Begriffsdefinition hier klicken)
Sieht man von der Bullenhaltung ab, die fast ausnahmslos im protected contact stattfindet, halten gerade in Deutschland sehr viele Zoos am direkten Kontakt fest (Ausnahmen: Köln und Osnabrück). Denn natürlich hat diese Haltungsart viele Vorteile (für die Zoos, aber, und das sollte nicht verschwiegen werden, auch für die Elefanten): Die Pflege (Haut, Fußnägel, tierärztliche Betreuung) ist einfacher bei direktem Kontakt zu den Tieren, die Pfleger können einfacher soziale Spannungen erkennen und natürlich sind auch die Möglichkeit zur Beschäftigung der Tiere viel größer (Spaziergänge, etc...). 

Ein wesentliches Problem des direkten Kontakts ist jedoch die latente Unfallgefahr, da der Kräfteunterschied zwischen Elefant und Mensch nun einmal immens ist. Dies hat den Elefant zum gefährlichsten (sprich: tödlichsten) Tier in Menschenhand gemacht. Der Umgang mit Bullen (deren Haltung früher fast immer in einer Katastrophe, nämlich zuerst getöteter Pfleger, anschließend getöteter Elefant endete) ist zwar dank protected contact sicher geworden, dennoch kommen Unfälle durch Elefantenkühe mit unschöner Regelmäßigkeit vor. Leider haben die meisten Zoos in Deutschland keine Möglichkeit bei gefährlichen Kühen auf protected contact umzustellen. Als Lösung bleibt nur die Abgabe des Elefanten. (Bsp. aus der Vergangenheit: Gustl aus Dresden, Zambi aus Augsburg, Mondula aus Erfurt, etc...). 

In der Praxis muss jeder Zoo, das für ihn beste Haltungskonzept finden. Beispiele für no-contact sind der Zoopark Cabarceno (Spanien), der Safaripark Knowsley (England), sowie der in der Elefantenzucht äußerst erfolgreiche Zoo von Ramat Gan (Israel). Die Flächen betragen 20 Hektar (das sind 200.000 qm !) in Cabarceno, 2 Hektar in Knowsley (die ihr Konzept als "no confrontation" bezeichnen). In Ramat Gan (Israel) wird die hands-off-Haltung sogar bei einer Fläche von nur etwa 2.500 qm praktiziert, was aufgrund der günstigen klimatischen Verhältnisse (kein Elefantenhaus nötig, nur einfache Nachtboxen) und der gewachsenen Sozialstruktur der Elefantengruppen (Zucht seit etwa 30 Jahren) möglich ist. 

Foto ganz oben: Gehorsamsdressur im Zoo München. Sie dient dazu, den Elefanten im Appell zu halten, um z.B. Pflegearbeiten leichter durchführen zu können. Im Bild ist die Fußnagelkontrolle zu sehen.
Foto oben: Ein Dauerlauf mit den Elefanten, wie hier im Zoo Wuppertal, dient als Beschäftigungsdressur gegen Langeweile und natürlich der Gesundheit der Tiere.



 

Diese Seite wurde zuletzt geändert am: 20.10.2009 von Administrator